2020 ist das Jahr der Veränderung. Natürlich ist auch Sri Lanka nicht von der Corona-Pandemie verschont geblieben und so musste auch in unserem Projekt umgedacht werden.
Im folgenden Bericht haben wir die letzten Monate, allem voran die Fortschritte unseres Gartenbauprojektes für Sie zusammengefasst.
Ende März wurden Schulen und Kindergärten in Sri Lanka geschlossen und mit einer Öffnung war lange nicht zu rechnen. Die verhängte Ausgangssperre hat uns anfangs schwer erwischt. Ein Teil der Mitarbeiter blieb zu Hause, um eventuellen hohen Strafen zu entgehen. Da unsere Mitarbeiter mit dem Rad oder zu Fuß ins Projekt kommen, erhielten sie eine Sondergenehmigung, um ihre Arbeiten verrichten und die Kinder betreuen zu können. Auch unsere Projektleitung erhielt für die Zeit der Ausgangssperre eine Sonderfahrerlaubnis von der örtlichen Polizei, um sich zwischen Wohnung und Waisenhaus bewegen zu können.
Da die Fallzahl im Kalutara District, in dem sich auch unser Waisenhaus befindet, vergleichsweise hoch war, galten auch dementsprechend strenge Regelungen. Es wurde eine durchgehende Ausgangssperre verhängt, die nur für wenig Zeit zum Öffnen der Supermärkte unterbrochen wurden, Läden blieben sonst geschlossen und niemand durfte auf die Straße. Durch die Ausgangssperre und die geschlossenen Geschäfte war anfangs die Versorgung mit Lebensmitteln nicht möglich. Zum Glück hatten wir vorgesorgt und eine volle Speisekammer mit genug Reis, Linsen, Trockenprodukten, Gewürzen und Gas zum Kochen. Als gemeinnützige Einrichtung erreichten uns zusätzlich zwei Lebensmittelpakete der Regierung.
Die Krise ist für niemanden einfach, aber unser Ziel war es, das Beste aus der Situation zu machen und neue Ideen umzusetzen. Da die Schule geschlossen war, mussten all unsere Kinder zuhause bleiben. Aufgrund der Regelungen durfte auch kein Privatlehrer zum Unterrichten der Kinder kommen und Online-Unterricht ist in Sri Lanka auch keine Option. Die einzige Möglichkeit war die Bücher durchzuarbeiten, die die Kinder zu Beginn des Schuljahres bekommen hatten. So blieb aber neben den Schularbeiten noch eine ganze Menge Zeit übrig, die genutzt werden konnte. So hatte die staatlich verordnete Ruhepause für unser Projekt einen ganz positiven Nebeneffekt. In den vergangenen Monaten konnten durch die Mithilfe unserer Jungs riesige Fortschritte in unserem Garten gemacht werden.
Das Ziel war es von Beginn an, unsere Eigenversorgung auszubauen und somit eine größere Vielfalt an Obst und Gemüsepflanzen in unser Projekt zu bringen. Es wurde gerodet, gegraben, gefällt, gehackt, geschaufelt, gepflanzt und gesät: Jeder hat mit angepackt und so hat sich in den letzten Monaten unglaublich viel bewegt, denn viel Hände tragen bekanntlich leichter.
Nach unserem Besuch im Projekt im August 2019 wurde der Bau einer neuen Treppe als gleichzeitiger Schwemmschutz bei Starkregen geplant, die mittlerweile schon fertig gestellt ist. Nachdem die grundlegenden Baumaßnahmen abgeschlossen waren, konnten unsere Mitarbeiter mithilfe der Kinder mit der Aussaat und dem Anbau von Gemüse und Obst beginnen. Es wurden für Sri Lanka typische Obst- und Gemüsesorten gepflanzt. Einer unserer älteren Jungs, der das Waisenhaus schon vor einiger Zeit verlassen hat, arbeitet jetzt als Gemüsebauer. Um das Gartenprojekt zu unterstützen, verbrachte er 3 Tage dort und teilte sein neu gewonnenes Wissen mit seinen Brüdern und den Waisenhausmitarbeitern.
Wie wertvoll die Arbeit im eigenen Garten sein kann und wie schön es ist, das erste eigene Gemüse in den Händen halten zu können, durften unsere Kinder selbst erfahren. Sie konnten bereits Limetten, Pfeffer, Auberginen, Litschis, Cashewnüsse, Mangos, Jackfruit, Bananen und viele weitere Dinge ernten. Das weckt natürlich die Neugierde aller, jeder möchte der Erste sein, sehen, was sich verändert und was sich tut.